Den Rollrasen vertikutieren – so gehts’s


Ein gepflegter Rasen ist das Schmuckstück von jedem Garten. Er zeigt einen gleichmäßigen Wuchs, ein sattes Grün, ist durchlässig und widerstandsfähig. Gedeiht der Rasen schon längere Zeit sammeln sich Mährückstände und tote Pflanzenteile im Gras an.
Erfolgt keine Gegenmaßnahme breiten sich Fremdkräuter, Moospolster und Rasenfilz aus. Die Graspflanzen dünnen aus, die Rasenstruktur verdichtet sich und es gelangen kaum noch Luft und Wasser beziehungsweise Nährstoffe an die Wurzeln. Nicht zuletzt finden Bakterien, Krankheitserreger und schädliche Insekten einen geeigneten Lebensraum. Spätestens jetzt ist eine Kur notwendig und der Rasen sollte vertikutiert werden

Alles auf einen Blick


Warum den Rasen vertikutieren?

Beste Voraussetzungen für einen vermoosten und verfilzten Rasen sind schattige Flächen, schwere Lehmböden und mangelnde Pflege. Um diesen Missstand entgegenzuwirken und das gute Stück wieder auf Vordermann zu bringen, ist das Vertikutieren die tief greifendste, aber auch effektivste Behandlung.
Bei diesem Eingriff werden zum einen der Boden geöffnet und gelockert sowie abgestorbene Gräser, Filz und Unkraut entfernt. Zum anderen wird die verfestigte Bodenstruktur aufgelockert und eine optimale Belüftung, Belichtung und Bewässerung kann erfolgen. Endlich können Wasser und Nährstoffe wieder ungehindert an die Graswurzeln gelangen. Der Rasen regeneriert sich. Er erhält eine gleichmäßige grüne Farbe, eine dichte Struktur und eine solide Widerstandsfähigkeit.

Den richtigen Vertikutierer benutzen

Der Hauptteil des Vertikutierers ist eine horizontale Achse oder Walze. Diese ist in regelmäßigen Abständen mit mehreren scharfen Stahlmessern starr oder drehbar besetzt. Ist das Gerät in Funktion, rotieren die Messer an der Achse oder Walze und arbeiten sich wenige Millimeter senkrecht in den Boden beziehungsweise in die Grasnarbe. Auf diese Weise werfen sie die Fremdkräuter, das Moos sowie den Filz heraus und können so den Rasen lüften. Das entstandene Schnittgut gelangt entweder hinter das Gerät oder wird gleich in einem Fangsack gesammelt.

Der Handel bietet unterschiedliche Modelle an Vertikutierern an. Es gibt: Hand- Vertikutierer, mit Benzin betriebene Geräte und elektrische Modelle:

  1. Der Hand- Vertikutierer ist mit starren oder leicht schwingenden angebrachten Messern versehen. Die Anwendung benötigt etwas Kraftaufwand, weswegen er sich vor allem für kleinere Rasenflächen oder vereinzelter Filz- oder Moosnester geeignet ist.
  2. Auch der Elektro-Vertikutierer ist für kleinere und gut zugängliche Flächen ausreichend. Allerdings ist der Vertikutierer sehr leicht und die Messer gelangen sehr schwer in einen harten und trockenen Boden und die Grasnarbe. Außerdem kann das Stromkabel beim Arbeiten stören.
  3. Mit dem Benzin- Vertikutierer lassen sich gut größere Flächen Rollrasen vertikutieren. Das Gerät besitzt kein Stromkabel und die Messer können es nicht beschädigen. Außerdem ist es schwer und die Messer gelangen leichter in dichte und feste Böden beziehungsweise in die Grasnarbe. Vor allem bei größeren Flächen ist die Verwendung von diesem Modell ratsam. 

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Je nach Zustand des Rasens kann das Vertikutieren ein bis zweimal im Jahr durchgeführt werden. Der beste Zeitpunkt ist das zeitige Frühjahr zwischen April und Mai. Während diesen Monaten findet die Wachstumsphase statt und der Boden besitzt eine starke Fähigkeit zur Erholung. Zur Stärkung erfolgt rechtzeitig eine Düngung mit hochwertigen Nährstoffen. Dadurch wächst das Gras nach dem Eingriff besonders gut und die Fläche ist wieder geschlossen.

Bevor mit dem Rasen Lüften begonnen werden kann, muss er auf eine ungefähre Länge von vier Zentimetern abgeschnitten werden. Das Ganze ist nach etwa zwei Wochen Ruhephase zu wiederholen und auf eine Höhe von circa drei Zentimetern abzuschneiden. Sobald die Fläche trocken und frei von Schnittgut ist, kann das Vertikutieren beginnen. Ist das Klima in dieser Zeit sehr warm und trocken, sollte anschließend eine weitere Bewässerung erfolgen.

Den Rasen vertikutieren

Wichtig ist, dass beim Rasen und auch beim Rollrasen Vertikutieren die Grasnarbe nicht zu tief eingeritzt wird. Die Messer dürfen den Boden nur leicht berühren. Die richtige Einstellung misst maximal zwei bis drei Millimeter. Erfolgen die Schnitte zu tief, schädigen diese den Graswurzeln und auch das Gerät leidet. In der Regel kann die Höhe des Rades und der Messer an der Messerwelle eingestellt werden.
Los geht’s:

  1. Den trockenen Rollrasen bis auf eine Schnitthöhe von 2 bis 3 Zentimeter Höhe abmähen. Richtmaß ist die tiefste Einstellung des Rasenmähers.
  2. Die Höhe des Vertikutierers nach der Stärke der Verwachsungen des Rasens einstellen.
  3. Das Gerät einmal der Länge nach und einmal der Breite nach über den Rasen ( Schachbrettmuster ) führen. Dabei gleichmäßig und zügig und nach Möglichkeit ohne Stopp vorgehen, damit die Grasnarbe nicht unnötig beschädigt wird.
  4. Den Führungsholm beim Richtungswechsel nach unten drücken, sodass die Messer nicht den Boden berühren.
  5. Falls der Vertikutierer keinen Auffangbeutel hat, muss das ausgekämmte Material gründlich von der Rasenfläche entfernt werden.
  6. Im direkten Anschluss bietet sich eine Nachsaat des Rasens an. Denn die Erde ist geöffnet und aufnahmefähig. Außerdem sind alle Fremdkräuter entfernt und die Saat kann ungehindert aufgehen und Wurzel bilden.
  7. Die frischen Rasensamen auf die kahlen Stellen geben. Damit das Gras kräftig und geschlossen nachwachsen kann, sollte die Fläche einige Zeit nicht betreten werden.
  8. Zum Abschluss braucht der Rasen eine Sandung, Walzung und kräftige Wässerung. Die nächste Gabe von Dünger ist erst nach 14 Tagen einzuplanen. Das erste Mähen erfolgt erst bei einer Grashöhe von mindestens 8 Zentimetern.

Im Anschluss an das Vertikutieren sieht der Rasen etwas kahl aus. Doch normalerweise regeneriert er sich gut und erholt sich sehr rasch. Ein qualitätsvoller Dünger und eine gute Bewässerung helfen ihm dabei. Bei größeren kahlen Stellen kann ein neues Stück Rollrasen oder neue Rasensamen die Lücken schließen.

Vermoosungen, Verunkrautungen und Verfilzungen im Rollrasen vorbeugen

Da der mechanische Eingriff des Vertikutierens immer eine Tortur für den Rasen ist, sollte er nicht zu oft erfolgen. Die richtige Pflege beugt dem Vermoosungen, Wachstum von Fremdkräutern, und Verfilzungen vor oder dämmt diese zumindest ein. Folgende Pflegemaßnahmen helfen:

  • Fällt der pH- Wert des Rasens unter 5,5, muss er gekalkt werden.
  • Keinen Langzeitdünger mit Stickstoff- Dominanz verwenden.
  • Stattdessen organischen Dünger wie Kompost verwenden und dadurch die natürlichen Bodenaktivitäten fördern.
  • Den Rasen von zu viel Mähgut und von allem Laub konsequent befreien.
  • Den Rasen regelmäßig wässern, aber keine Staunässe zu verursachen. Im trockenen Sommern verträgt er eine durchdringende Beregnung besser als häufiges.
  • Ist der Boden gesund und im Gleichgewicht, können sich die Fremdkräuter weniger ausbreiten.

Tipp: Beim Vertikutieren fällt eine Menge Grünmaterial an. Dieses eignet sich hervorragend zum Kompostieren und Mulchen von Gartenflächen. Der natürliche Mulch schützt den Boden vor dem Austrocknen und verwinden. Außerdem bietet er nützlichen Kleintieren einen sicheren Unterschlupf.

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