Grasmilben im Rasen


Sie sitzen im Gras und sind mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Einen Hinweis auf ihre Existenz sind Bisse an den Beinen und unbedeckten Körperstellen, die von starkem Juckreiz begleitet werden. Die Rede ist von Grasmilben, die bevorzugt in den Kniekehlen und an empfindlichen Körperstellen ihre Spuren hinterlassen. Grasmilben haben unterschiedliche Namen. Heumilbe, Erntemilbe, Herbstmilbe oder auch Herbstgrasmilde sind einige der Bezeichnungen. Die im Gras lebenden Milben gehören zu den Spinnentieren. Sie bevorzugen ein warmes und trockenes Klima und waren lange nur in den südlichen Regionen Europas beheimatet. Durch klimatische Veränderungen fühlt sich der kleine Parasit in ganz Europa wohl und ist in vielen Gärten zu finden. Eingeschleppt werden Grasmilben zum einen durch befallene Haus- und Wildtiere, sowie durch Lieferungen von Mutterboden. Besonders in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg ist eine hohe Grasmilbendichte zu beobachten.

Alles auf einen Blick


Biologie der Grasmilben

Grasmilben haben einen rot-orange gefärbten Körper und werden zwischen 0,3 cm und 2,0 cm groß. Die Larven haben ebenso wie die ausgewachsenen Milben sechs Beine. Damit gehört die Art zu den Laufmilben und ist nicht an einen Standort gebunden. Während sich die erwachsenen Tiere von Pflanzensaft ernähren, leben die Larven parasitär. Die Larven haben keinen Stachel und saugen kein Blut. Vielmehr ritzen die Larven der Grasmücke die Haut an und ernähren sich vom Zellsaft und der Lymphflüssigkeit. Die Dauer der Nahrungsaufnahme ist abhängig vom Wirt. Hat die Larve ausreichend Zellsaft aufgenommen, verlässt sie den Wirt und lässt sich in Gras fallen. Hier entwickelt sich die Larve über drei Stadien zum erwachsenen Tier und überwintert im Boden. Im zeitigen Frühjahr legt die Milbe Eier in Bodennähe ab. Nach ca. vier Wochen entwickeln sich die Larven, die im Gras auf die Spitzen der Halme klettern und auf einen passenden Wirt warten

Wirte der Grasmilben

Die natürlichen Wirte der Milben sind kleine Nagetier, Vögel und andere Gartentiere. Haustiere und Menschen sind als Wirte nicht ausgeschlossen. Beobachtet wurde auch schon Wechseln von einem Wirt auf einen anderen. Während die Larven an Säugetieren mehrere Tage anhaften, verlassen die Grasmilben den Menschen schon sehr viel schneller. Der Parasitenbefall dauert in der Regel nur einen Tag. Nach dem Abfall der Larven treten die juckenden Stellen auf. Besonders starken Juckreiz lösen die Bisse der Herbstmilbe aus, die unter den Grasmilben zu den größten Tieren zählt.
Bevorzugte Körperregionen der Milbe sind Kniekehlen, Ellenbogen und Achselhöhlen. Die entstehenden Pusteln sind unter dem Namen Erntekrätze bekannt. Im medizinischen Sinn handelt es sich nicht um eine Krätze. Während der Heuernte haben die Erntehelfer unter dem Befall von Herbstmilben gelitten und hatten großflächigen Ausschlag an Armen und Beinen. Die aktive Zeit der Grasmilben endet mit den warmen Tagen, in der Regel im September oder Oktober.
Haustiere sind vom Befall nicht ausgenommen. Grasmilben bevorzugen Hautfalten mit dünner Haut und einem feuchten Klima. Bei Katzen und Hunden sind die Pfoten, die ersten Befallstellen. Da Grasmilben sich am Körper des Haustieres fortbewegen können, sind auch die Ohren, der Hals und die Schwanzwurzel potenzielle Wohlfühlplätze. Besonders tückisch ist ein Milbenbefall am Auge und in der Lidfalte.

Behandlung bei Grasmilbenbissen

Bisse von Grasmilben treten selten einzeln auf. Über eine Woche hält der extrem starke Juckreiz an. Kratzen kann den Hautzustand verschlimmern. Über aufgekratzte Stellen kann es zu sekundär Infektion kommen. Erreger, wie z. B. Streptokokken finden hier einen Weg in den Körper und können hartnäckige Infektionen auslösen. Der Weg in die Lymphgefäße ist geöffnet und besonders an den Beinen können Lymphödeme entstehen. Spätestens dann ist der Weg zum Arzt unabdingbar.
Den Juckreiz mildern kann eine Behandlung mit Alkohol. Dazu die betroffenen Stellen mit 70 % Alkohol betupfen. Sollten sich noch Larven am Körper befinden, so werden diese durch den Alkohol abgetötet. Später reicht die Behandlung mit einer Salbe oder einem Gel, das den Juckreiz mildert. Ein bewährtes Hausmittel ist die Behandlung mit Zitronensaft oder dem Abreiben mit einer Zwiebel. Kälte mildert das Jucken, Wärme verstärkt die Intensität der Pusteln. Eine warme Bettdecke ist während der stärksten Zeit nicht zu empfehlen. Spätestens nach 14 Tagen klingen die Bissspuren ab.

Sind Grasmilben im Garten?

Erwachsene Grasmilben leben in den oberen Erdschichten oder in moosigen Flächen. Nur die Larven bevorzugen die Grasspitzen an der Erdoberfläche. Aktiv werden die Parasiten an warmen und trockenen Tagen. Ein helles Blatt Papier auf dem Rasen ausgelegt, lockt die Larven und macht die rötlichen Spinnentiere sichtbar. Der Test funktioniert in der Regel über den ganzen Sommer.

Einem Grasmilbenbefall vorbeugen und bekämpfen

Grasmilben sind hartnäckig. Konsequente Pflege vertreibt die Plagegeister und reduziert die Population. Wichtig ist dafür ein Blick auf den Lebenszyklus. Wichtig ist es, den erwachsenen Tieren den Wohlfühlraum zu nehmen. Dazu gehört ein regelmäßiges Entfernen von Moos. Das Vertikutieren im Frühjahr und das Düngen der Rasenfläche ist ein erster Schritt. Das Moos sorgfältig entsorgen, entweder über die Bio-Tonne oder in einer abgelegenen Gartenecke. Feuchtigkeit hemmt die Aktivität der Grasmilben. Werden Rasenflächen gewässert, so ziehen sich die erwachsenen Tiere in den Boden zurück und die Eiablage wird gemindert.
Hohes Gras ist ein Paradies für die Milben und deren Larven. Zum einen finden Grasmilben hier ausreichend Pflanzensaft und die Larven einen optimalen Platz, um einen Wirt zu finden. Rasenmähen ist ein gutes Mittel, um einen Befall einzudämmen. Wöchentliches Mähen schränkt den Lebensraum von Grasmilben stark ein. Wird der kurze Rasen noch gewässert ziehen sich die Milben zurück. Den Rasenschnitt unverzüglich entsorgen oder von der Nutzfläche entfernt ausbringen. Der Kompost ist ein idealer Lebensraum für Grasmilben. Vögel und kleine Nager tragen die Parasiten zurück auf den Rasen.
Es gibt gute Erfahrungen mit der Ausbringung von Kalkstickstoff auf die befallenen Rasenflächen. Die Wirkung zielt auf die junge Generation von Milben, die sich nach einem Befall im Vorjahr im Boden aufgehalten haben. Vor der Düngung den Rasen mähen und den Kalk auf den trockenen Boden verteilen. Wichtig ist das Bewusstsein, dass auch ein sehr gut gepflegter Garten nicht vor Milbenbefall schützt.
Spezielle Mittel zu Bekämpfung von Grasmilben im Garten sind umstritten. Die Wirkung auf nützliche Bodenbewohner und Pflanzen ist weitgreifend. Leben Kinder und Tiere im Haushalt ist beim Einsatz von chemischen Mitteln immer Vorsicht geboten. Die Wirksamkeit chemischer Insektizide ist im Einsatz gegen Grasmilben nicht bewiesen. Der Gesetzgeber untersagt bei wirkungslosen Mitteln das Ausbringen in die Natur.

Die Haut schützen

Die Gefahr, die von Milbenlarven ausgeht, ist bei der Gartenarbeit besonders groß. Feste Schuhe und Strümpfe bieten einen guten Schutz. Zusätzlich hilft es, die Hosenbeine in die Strümpfe zu stecken. Handelsübliche Insektenschutzsprays- und Cremes, die zusätzlich über einen Zeckenschutz verfügen, bieten einen guten Schutz. Die Duftstoffe wehren die Milben für einen gewissen Zeitraum ab. Besonders kleine Kinder leiden besonders unter den Bissen von Grasmilben und benötigen Schutz durch Kleidung.
Grasmilben bewegen sich noch eine Zeit über den Körper, bevor sie sich in die Haut ritzen. Duschen nach dem Aufenthalt im Garten spült Milbenlarven vor dem Biss vom Körper. Die Kleidung gleich nach dem Tragen in die Waschmaschine stecken.
Haustiere, besonders Hunde, haben beim Spaziergang nicht selten Kontakt zu Grasmilben. Ein Zeichen für Milben ist häufiges Kratzen oder Lecken. Die rötlichen Larven sind auf der Tierhaut recht gut zu erkennen. Der Tierarzt hat Salben, die den Juckreiz hemmen.
Vorbeugend kann die Einnahme eines Vitamin B-Komplex den Körpergeruch verändern. Für Milben wirkt der menschliche Körper nicht mehr attraktiv. Vor der Vitamineinnahme ist ein Gespräch mit einem Arzt sinnvoll

Grasmilben im Haus

Schön ist eine Rasenfläche, die bis zum Haus reicht. Für Grasmilben bedeutet dies einen hindernisfreien Zugang ins Haus. Über Kleidung, Schuhe und Haustiere werden Grasmilbenlarven ins Haus gebracht. Zwischen Rasen und Haus ist eine Begrenzung aus Stein oder Kies daher nicht nur dekorativ. Im Haus sollten Grasmilben keine lange Überlebensdauer zeigen und über den Staubsauger das Haus schnell wieder verlassen