Alles auf einen Blick
Pilze im Rasen
Für Gartenbesitzer kommt er oft überraschend: der Pilzbefall auf dem Rasen. Fast über Nacht bilden sich die Schädlinge und richten dadurch mitunter großen Schaden an. Bei den Pilzen handelt es sich oft um Verwandte der Champignons oder giftige Düngerlinge, die kreisförmig oder vereinzelt aus dem Grün sprießen. Die großen Pilze beeinträchtigen die Erscheinung des Rasens, während die niederen Arten verschiedene Rasenkrankheiten begünstigen können.
Pilze treten vor allem an Stellen auf, die zuvor bepflanzt waren. Rollrasen ist besonders anfällig für Pilze. Die Ursache ist oft eine zu starke Bewässerung oder ein minderwertiger Untergrund aus Holzbestandteilen. Pilze wachsen durch Feuchtigkeit. Darum erscheinen sie vorwiegend im Spätsommer und nach kräftigen Regenfällen. Auch schattige Plätze neben Bäumen oder Büschen sind Pilzrevier. Je nährstoffreicher und durchlässiger der Boden, desto geringer das Pilzrisiko. In allen Fällen können sich schnell Fruchtkörper bilden. Typische Wachstumsorte sind etwa Plätze, auf denen früher ein Busch oder ein Baum stand. Die Pflanzenreste im Boden bilden einen optimalen Nährboden für Pilze, die sich später auch auf neu bepflanzte Bereiche ausbreiten.
Pilze im Rasen fachgerecht beseitigen
Pilze auf dem Rasen müssen fachgerecht beseitigt werden. Ein einfaches Abmähen genügt nicht, da die Sporen im Rasen weiter wachsen. Betroffene Stellen müssen vor dem Mähen ausgestochen werden. Das Werkzeug sollte nach dem Ausstechen sorgfältig gesäubert werden. Mit dem Rasenmäher sollten die Pilze nicht abgemäht werden, da sich dadurch die Sporen weiter verbreiten können.
Chemische Mittel können bei der Bekämpfung des Pilzbefalls eine Alternative sein. Die meisten Produkte sind allerdings nicht zugelassen und dürfen daher im häuslichen Garten nicht eingesetzt werden.
Pilzsporen können auch durch Wind auf den Rasen geweht werden und sich ausbreiten. Auch in abgestorbenem Holz und im Kompost findet sich ein guter Pilznährboden. Deshalb sollte der Rasen vom Baumstümpfen, Resten von Büschen und anderen Pilzlockern befreit werden.
Eine Bodenanalyse liefert genauere Informationen über die Qualität des Rasens. Anschließend kann der Rasen gezielt vertikutiert, aufgelockert oder gekalkt werden. Böden, die zu Staunässe neigen, lassen sich nach dem Vertikutieren mit Sand auflockern.
Grundsätzlich gilt: je gepflegter der Rasen, desto unwahrscheinlicher ein Befall mit Pilzen, Unkraut und Co. Vollständig vermeiden lässt sich ein Befall in der Regel jedoch nicht. Durch Wind und Wetter können auch auf einen gut gepflegten Rasen Sporen gelangen. Das Bekämpfen von Rasenpilzen beginnt bereits bei der Vorbereitung des Bodens. Zudem muss die geeignete Rasensorte ausgewählt werden. Ein Garten, der etwa durch spielende Kinder strapaziert wird, muss mit einer robusten Mischung behandelt werden.
Viele Pilzarten lassen sich durch eine Entlüftung des Rasens bekämpfen. Dazu gehören etwa Schneeschimmel und Wurzelhalsfäule. Außerdem muss der pH-Wert regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden.
Die Hände sollte nach getaner Arbeit gründlich gewaschen werden. Anschließend gilt es, die Mähintervalle zu verkürzen und den Rasen regelmäßig von Unrat zu befreien, der die Luftzufuhr verschlechtern kann. Wenn die Pilze gar nicht erst entstehen sollen, müssen die Rasenpflege und das regelmäßige Aussäen besonders sorgfältig erfolgen. Der Boden muss vor jeder Aussaat umgegraben werden und die Pflanzenreste vollständig entfernt werden. Etwaiges Totholz im Boden muss entfernt werden, da es das Pilzwachstum fördern kann. Spätestens im Herbst ist eine gründliche Rasenpflege notwendig.
Rotspitzigkeit
Rotspitzigkeit wird durch den Pilz Laetisaria fuciformis verursacht. Sie tritt etwa auf Sportrasen- und Zierflächen auf und äußert sich durch hellbraune Flecken und geweihartige Pilzstroma an der Grasnarbe. Die Halme zeigen auffällige rosafarbene Verzweigungen, die eine Bestimmung der Krankheit vereinfachen. Rotspitzigkeit betrifft Gräser wie den Gewöhnlichen Rot-Schwingel sowie Weidel-, Strauß- und Rispengräser. Sie tritt in Folge von Staunässe oder einer schlechten Nährstoffzufuhr auf.
Ein feuchtwarmes Klima ist der ideale Nährboden für den Pilz. Rotspitzigkeit lässt sich bekämpfen, indem der Rasen gestärkt wird. Meist reicht bereits die Anwendung eines Langzeitdüngers auf Stückstoffbasis. Außerdem muss der Rasen anschließend regelmäßig vertikutiert werden. Der Rasenfilz muss regelmäßig entfernt werden, um eine Ausbreitung des Pilzbefalls einzudämmen. Rotspitzigkeit tritt vorwiegend bis Temperaturen von 15 bis 20 Grad auf. Der Befall ist innerhalb von wenigen Wochen überwachsen.
Rotspitzigkeit kann zum Absterben der gesamten Rasenfläche führen. In der Regel kann der Rasen durch ein schnelles Handeln jedoch gerettet werden. Langzeitdünger auf Stickstoffbasis gibt dem Rasen die notwendige Grundlage, um schnell wieder zu grünen.
Die Dollarflecken-Krankheit
Die Dollarflecken-Krankheit entsteht durch den Pilz Sclerotinia homoeocarpa. Namensgebend sind die gelben Flecken, die etwa ein bis zwei Zentimeter groß sind. Sie können im Verlauf auf zehn bis 15 Zentimeter Umfang anwachsen. Befallen sind bei dieser Krankheit nur die Halme, die spinnwebartige weiße Fäden bilden. Die Grashalme erinnern an Stroh und unterscheiden sich deutlich vom übrigen Rasen. Die Dollarflecken-Krankheit wird durch hohe Temperaturen und eine ungenügende Wasserversorgung begünstigt. Gräser, die bereits durch Trockenheit geschädigt sind, sind besonders anfällig.
Die Dollarflecken-Krankheit lässt sich durch eine Optimierung der Wasserversorgung vermeiden. In Trockenphasen muss der Rasen intensiv bewässert werden, wobei dies frühmorgens erfolgen sollte, um Schimmel zu vermeiden. Hilfreich sind auch Bodenaktivatoren sowie eine geeignete Sommerdüngung.
Ist der Rasen von der Dollarflecken-Krankheit betroffen, sollte er innerhalb von ein bis zwei Wochen durchdringend gegossen werden. Der Boden bekommt dadurch die notwendige Feuchtigkeit, um sich zu erholen. Zu häufiges Wässern gilt es zu vermeiden, da sich ansonsten erneut Dollarflechten bilden können.
Schleimpilze
Schleimpilze rufen am Rasen schleimartige Ablagerungen hervor. Die Ablagerungen breiten sich im Laufe der Zeit aus und führen zu einem schlierigen Befall. Schleimpilze bilden sich vorwiegend in den Sommermonaten, wenn das Klima feuchtwarm ist. Als idealer Nährboden gelten Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad Celsius.
Ein schlecht durchlüfteter Rasen ist besonders anfällig. Schleimpilze richten keinen größeren Schaden an und verschwinden in der Regel von selbst wieder. Regelmäßiges Vertikutieren des Rasens vermeidet einen Befall mit Schleimpilzen. Auch Schleimpilzen lässt sich durch ein gutes Vertikutieren und Aerifizieren des Rasens entgegenwirken. Die Rasenfläche muss trocken sein, insbesondere kurz vor der Rasenpflege. Die Trockenheit des Rasens lässt sich erhöhen, indem Sand in die Erde eingearbeitet wird. Dies bietet sich auch in Fällen an, in denen der Schleimpilz aufgrund von Staunässe entsteht.
Wurzelhals- und Stängelfäule
Die Wurzelhalsfaeule wird durch den Phoma-Pilz verursacht. Sie ruft faulige, dunkle Flecken am Rasen hervor. Die braunen Stellen sind zwischen 30 und 50 Zentimeter groß und weisen im Innern eine weißlich-rosa Färbung auf. Mit der Zeit bilden sich in den Flecken kleine schwarze Pyknidien.
Bei einem Befall werden die Wurzeln zerstört und der Rasen muss in der Regel neu gepflanzt werden. Im fortgeschrittenen Stadium breitet sich die Wurzelfäule auf den gesamten Rasen aus. Wurzelfäule ist typisch für frischen Rasen und Nachsaaten. Der Pilz wird durch verdichteten Boden und Feuchtigkeit gefördert.
Der Wurzelfäule lässt sich durch eine umfassende Belüftung des Rasens und eine gute Nährstoffversorgung vorbeugen. Durch ein regelmäßiges vertikutieren und sanden lässt sich der Boden resistenter machen und eine Wurzelhalsfäule vermeiden.
Bei gut entwickelten Rasenflächen kommt es in der Regel nicht zu Wurzelbrand. Ursächlich für Wurzelbrand ist die Überlastung des Rasens durch Dünger, Rasenfilz oder Witterungsbedingungen. Allerdings können auch infizierte Rasensamen ursächlich sein. Wurzelbrand lässt sich an den schlaff herunterhängenden Halmen und dem hellbraun verfärbten Wurzelhals erkennen. Der Wurzelhals erscheint vertrocknet und auch die Rasenfläche selbst wirkt dadurch trocken und fleckig. Durch hochwertiges Saatgut lässt sich ein Befall in vielen Fällen vermeiden.
Engerlinge im Rasen
Engerlinge sind Käferlarven, die sich im Rasen einnisten können. Häufige Schädlinge sind die Larve des Gartenlaubkäfers, des Maikäfers und des Junikäfers. Wenn Engerlinge im Rasen festgestellt werden, gilt es zunächst die Schädlinge richtig zu identifizieren. Bestimmte Larven sind nützlich für den Garten und sollten nicht entfernt werden. Maikäfer- oder Gartenlaubkäfer greifen dagegen das frische Pflanzenmaterial an, wodurch es zu Grasnarben kommt. Die Folge ist ein brauner und vertrockneter Rasen. Engerlinge lassen sich zum Beispiel mit Nematoden oder Pflanzscheiben bekämpfen.
Blattfleckenkrankheit
Die Blattfleckenkrankheit oder Drechslera poae äußert sich durch weißlich-gelbe bis braune Flecken. Typisch für die Rasenkrankheit sind gelbe Blattspitzen, die den Eindruck erwecken, der Rasen sei ausgetrocknet. Die Blattfleckenkrankheit entsteht bei Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad Celsius. Ursächlich können zu tiefes Mähen oder Pflegefehler bei der Rasenpflege sein. Die Blattfleckenkrankheit lässt sich vermeiden, indem Schnittgut und Laub regelmäßig abgekehrt werden. Der Rasen muss vor allem bei Trockenheit gut gewässert werden. Ein regelmäßiges Vertikutieren einmal in jedem Frühling ist Pflicht. Ein gutes Pflegeprogramm vermeidet die Entstehung der Blattfleckenkrankheit.
Kronenrost
Kronenrost entsteht, wenn zu tief gemäht wird oder der Rasen längerfristig feucht ist. Die Sporen werden durch Menschen, Tiere oder Wind übertragen. Kronenrost tritt in der Regel in den Sommermonaten auf. Der Befall macht sich durch gelbe Flecken und im späteren Verlauf auffällig gelblich braune Pusteln bemerkbar. Kronenrost lässt sich entfernen, indem die betroffene Rasenfläche sorgfältig geharkt und das befallene Gras entsorgt wird. Kahle Flächen müssen anschließend neu ausgesät werden. Um Kronenrost zu vermeiden, muss der Rasen vor extremer Trockenheit und Nässe sowie Stresssituationen geschützt werden.
Der orange Rostpilz
Der orange Rostpilz tritt ebenfalls vorwiegend auf Wiesen-Rispengras auf. Er tritt hauptsächlich zwischen Mai und Juni auf. Fusarium ist eine typische Sommerkrankheit des Rasens. Sie tritt in der Regel ab Temperaturen von 25 Grad Celsius auf, wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Fusarium äußert sich durch auffällige Flächen, die sich von hellgrün bis rotbraun verfärben. An feuchten Stellen bilden sich zudem Pilze. Das Schadbild ist ringförmig. Fusarium lässt sich durch regelmäßiges Mähen beseitigen.
Pilze mögen feuchte Böden. Deshalb gilt es, Staunässe zu beseitigen, damit sich keine Feuchtigkeit bildet, wodurch wiederum Pilzsporen entstehen. Falls sich Pilzgeflechte bilden sollten, hilft eine Grabgabel. Sollten Filz- oder Moosflächen auf dem Rasen auftreten, ist ein besonders gründliches Umgraben notwendig. Moos und Filz speichert Feuchtigkeit besonders schnell und bildet daher einen besonderen Nährboden für Pilze.
Schwarzbeinigkeit
Neben den genannten Rasenkrankheiten kann es zu weiteren Schäden am Rasen kommen, etwa durch die Schwarzbeinigkeit, welche durch einen zu hohen pH-Wert und hohe Feuchtigkeit in der Erde begünstigt wird. Typ 2 äußert sich durch stark wachsende Ringe und Pilze. Typ 3 ist unproblematisch und ruft keine Schädigung am Rasen hervor.
Um einen Pilzbefall effektiv bekämpfen zu können, müssen die wichtigsten Arten bekannt sein. Einige Rasenkrankheiten kommen besonders häufig vor und müssen zügig bekämpft werden. Bei einem leichten Befall hilft ein milder Algenkalk, der mit dem Streuwagen ausgebracht wird. Nach der Ausbringung des Kalks muss der Rasen ausreichend bewässert werden. Gedüngt werden sollte alle drei bis vier Wochen.
Echter Mehltau
Echter Mehltau oder Bumeria graminis ist ein Schönwetterpilz, der vorwiegend im Sommer auftritt. Er verursacht einen weißlich-grauen, spinnwebartige Belag. Im Verlauf der Erkrankung können auf dem Belag schwarze Pünktchen entstehen. Er bildet sich vorzugsweise in feuchtwarmen Gefilden und schattigen Lagen.
Mehltau betrifft vor allem Rasenflächen in Schattenlage. Ursächlich sind Feuchtigkeit und ein kühler Boden. Echter Mehltau schwächt den Rasen. Allerdings handelt es sich hauptsächlich um einen ästhetischen Makel, da der Pilz den Rasen nicht vollständig zerstört. Wird der Pilz nicht bekämpft, kann der Rasen absterben.
Er lässt sich vermeiden, indem auf ausgeglichene und gute Lichtverhältnisse im Garten geachtet wird. Es gilt, Bäume und Büsche auszudünnen, um den Lichteinfall auf den Rasen zu optimieren. In schattigen Gefilden kann spezieller Schattenrasen ausgesät werden, der wenig Sonnenlicht benötigt. Außerdem sollte der Rasen niedriger geschnitten und regelmäßig vertikutiert werden. Zusätzlich hilft eine gute Düngung mit Kalium und Phosphor.
Pythium-Fäule
Pythium-Fäule beschreibt diverse Krankheitsbilder, die vor allem gestresste und ausgetrocknete Rasenflächen betrifft. Von den anfänglich kleinen Flecken, die äußerlich eine dunkle Erscheinung haben, bilden sich im Laufe der Zeit größere Schäden. Bei ungünstigen Witterungsbedingungen breitet sich der Pilz zügig aus. Vermeiden lässt sich Pythium-Fäule durch eine gute Rasenpflege mit regelmäßiger Auflockerung des Bodens sowie pH-Wert-Kontrolle.
Falscher Mehltau
Falscher Mehltau bildet sich nur selten auf dem Rasen. Die kleinen Verfärbungen auf der Oberseite der Grashalme sind das eindeutigste Zeichen für einen Befall mit falschem Mehltau. Falscher Mehltau befällt neben Rasen auch Zier- und Nutzpflanzen.
Wenn der Rasen einen ausgewogenen Säuregehalt aufweist, wird falschem Mehltau Nährboden entzogen. Eine regelmäßige Messung des Säuregehalts empfiehlt sich für Hobbygärtner und professionelle Gärtner gleichermaßen. Ein pilzfreier Rasen kommt optimal zur Geltung, wenn das Schnittbild ebenso gepflegt ist. Pilze deuten auf einen Nährstoffmangel im Boden hin. Deshalb sollte bei der Rasenpflege ein Langzeitdünger verwendet werden, der den Rasen mit Stickstoff, Kalium, Phosphor und anderen wichtigen Stoffen versorgt.
Nelkenschwindling
Der Nelkenschwindling ist ein kleiner Hutpilz, der sich insbesondere auf frischem Rasen zeigt. Er hat eine reh- bis dunkelbraune Farbe und einen dünnen Stiel. Später vergrößert sich die befallene Flächen und es kommt zu Pilzgeflechten. Der Nelkenschwindling verschwindet von selbst wieder, sobald die Wasserzufuhr für den Garten optimiert wurde. Sollte er nicht von selbst absterben, hilft ein einfaches Umgraben. Der Rasen muss einigen Abstand zu umliegenden Bäumen und Büschen haben. Blattwerk und abgestorbene Äste stellen einen guten Nährboden für Pilze dar. Verschiedene Pilzarten wie der Nelkenschwindling oder der Schneeschimmel lassen sich „aushungern“. Hierbei wird der Rasen zunächst vertikutiert und anschließend eine zwei bis drei Zentimeter dicke Sandschicht auf die Pilze gestreut. Die Pilze sollten dann von selbst absterben und der Rasen kann nach einigen Wochen neu bepflanzt werden.