Rasen mulchen oder mähen, was ist die bessere Methode?


In der Gartenszene wird das Thema Rasen mulchen oder mähen und auffangen schon seit Jahren sehr kontrovers diskutiert. Soll die Maat auf dem Rasen bleiben oder in Kompost landen? Die Gegner des Mulchens führen immer wieder das Argument an, dass der auf der Oberfläche liegende Grasschnitt nicht schnell genug verrottet und dadurch verklebt.
Angeblich entsteht eine geschlossene Schicht, die verhindert, dass genügend Licht und Luft zu den Pflanzen gelangt.

Alles auf einen Blick


Wie funktioniert Mulchen?

Beim Mulchen wird der Rasenschnitt nicht in einem Korb aufgefangen und abtransportiert. Er bleibt vielmehr auf der Rasenoberfläche liegen und durchläuft dann mehrere Prozesse. Zunächst sinken die gemähten Halme, wenn sie klein genug sind, soweit nach unten ab, dass sie die Bodenschicht erreichen. Dort werden sie zuerst von Käfern, anderen Insekten und Würmern zerkleinert und verdaut.
Wenn die verbleibenden Partikel klein genug sind, übernehmen Mikroorganismen die weitere Zerlegung. Auf diese Weise entsteht ein feiner Humus, der mit seinen Nährstoffen dem Rasen als Dünger dient. Der beschriebene Prozess funktioniert aber nur dann optimal, wenn die Halme beim Mähen genügend zerkleinert werden. Wenn sie zu groß abgeschnitten werden, können sie nicht absinken und bleiben auf der Oberfläche bilden. Dort verrotten sie und bilden eine Luft und Licht undurchlässige Schicht.


Diese kann das Wachstum ungünstig beeinflussen und die Bildung von Moos und Unkraut begünstigen. Um das zu verhindern, haben Gartenbesitzer zwei Möglichkeiten. Entweder sie mähen ihren Rasen in kürzeren Intervallen, sodass eine Schnittlänge von maximal zwei Zentimeter ausreicht. Oder sie benutzen spezielle Mäher, die ein zusätzliches Schnittwerk besitzen, mit dem die Halme sehr fein zerkleinert werden. Auf jeden Fall sollten mindestens drei Zentimeter Grashöhe übrig bleiben, um das gesunde Nachwachsen zu gewährleisten. Mulchen darf auf keinen Fall bei nassem Rasen erfolgen, weil die Maat sonst sofort verklebt und an der Rasenoberfläche liegen bleibt und verrottet. Am besten eignen sich trockene und bedeckte Tage für die Rasenpflege, weil dann weder Feuchtigkeits- noch Hitzestress entsteht.

Wie funktioniert Mulchen?

Wie die Untersuchungen des Wiener Forschungsteams gezeigt haben, ist gemulchter Rasen vitaler und hat eine dichtere Grasnarbe. Dadurch haben Moos und Unkraut weniger Chancen sich zu entwickeln.

In der nachfolgenden Übersicht möchten wir Sie über die Vor- und Nachteile des Mulchrasens informieren.

Vorteile

  • Die Entsorgung der Maat entfällt
  • Bessere Ökobilanz
  • Es entsteht ein geschlossener Kreislauf, bei dem die Nährstoffe an den Boden zurückgegeben werden. Düngen entfällt oder wird deutlich reduziert
  • Keine Kosten für die Düngung
  • Der Mulch bildet eine natürliche Schutzschicht vor Frost, Hitze und Austrocknung
  • Förderung der Aktivität der Bodenorganismen. Der Boden wird dadurch lockerer und Luft durchlässiger
  • Insgesamt geringerer Zeitaufwand trotz häufigeren Mähens

Nachteile

  • Durch die erhöhte Nährstoffversorgung wächst der Rasen schneller. Das erfordert häufigeres Mähen
  • Mulchen kann nicht auf feuchtem Rasen ausgeführt werden
  • Spezielle Mulchmäher sind teurer als konventionelle Geräte

Vorbereitung, Planung und richtige Durchführung des Mulchens

Richtiges Mulchen erfordert Planung und die Einhaltung eines angepassten Mähzyklus. Die Mähperiode beginnt im Frühjahr, wenn die Grashalme eine Länge von 7 bis 8 cm erreicht haben. So ist gewährleistet, dass die Pflanzen durch den Schnitt nicht geschädigt werden und gesund nachwachsen können. Die erste Maat wird entsorgt, damit die Pflanzen sich zunächst mit genügend Luft und Licht versorgen können.
Das eigentliche Mulchen beginnt mit dem zweiten Durchgang, wenn die Gräser erneut die vorgeschriebene Höhe erreicht haben. Das Mähwerk wird dabei so eingestellt, dass höchstens ein Drittel der Halmhöhe abgeschnitten wird. Die Resthöhe darf drei Zentimeter auf keinen Fall unterschreiten. Die weiteren Mähzyklen im Jahresverlauf orientieren sich am Wachstum des Rasens. Sie sind abhängig vom Standort. In sonnigen Bereichen ist das Wachstum langsamer und die Grashalme dürfen vor dem Schnitt etwas kürzer sein. Die optimale Länge beträgt etwa 6 cm. Im Schatten dürfen es 8 cm sein.

Wann kann der Rasen das erste Mal gemulcht werden?

Der Zeitpunkt für das erstmalige Mulchen eines neu angelegten Rasens hängt von verschiedenen Bedingungen ab. Dazu gehört das Wachstum der Grassamen, das von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird wie zum Beispiel dem Zeitpunkt der Aussaat. Am schnellsten wachsen sie, wenn sie im Frühjahr ausgeworfen werden. Das ist für sie wie für alle Pflanzen die Periode des beschleunigten Wachstums. Außerdem wird es nicht wie im Sommer durch zu große Hitze gebremst.
Am ungünstigsten ist die Herbstzeit für eine Rasennausaat. In dieser Jahreszeit drosseln die Pflanzen ihren Stoffwechsel, um sich auf die Winterruhe vorzubereiten. Ein weiterer Aspekt, der die Schnelligkeit des Wachstums beeinflusst, ist der Standort. In sonnigen Bereichen wächst das Gras langsamer als in schattigem Gelände und es dauert länger bis zum ersten Mulchen. Auch der Rasentyp spielt eine Rolle. Dichtere Sorten sind in der Regel eher schnittfähig. Unabhängig von den Bedingungen ist die Länge der Grashalme das entscheidende Kriterium für die Bestimmung des richtigen Zeitpunktes zum ersten Mulchen. Bei Spiel- und Sportrasen sollte sie 7 bis 8 cm betragen, bei Zierrasen 8 bis 8,5 cm. Schattenrasen sollte 9 bis 10 cm hoch sein.

Wann darf der Rasen nach dem Mulchen gewässert werden?

Abhängig von der Wetterlage muss ein gemulchter Rasen bei trockenen Bedingungen auch gewässert werden. Allerdings nicht so häufig wie eine konventionell gemähte Fläche. Das hängt damit zusammen, dass die Mulchschicht die Verdunstung reduziert und die Austrocknung des Bodens verlangsamt. Den richtigen Zeitpunkt für das Bewässern eines gemulchten Rasens erkennen Rasenfreunde daran, dass sich die Grashalme einrollen und etwas verblassen. Diese Vorgänge läuten das Verwelken ein. Ansonsten gelten die für Rasen empfohlenen Richtlinien für die Bewässerung. Sie sollte nicht zu häufig, aber wenn dann intensiv erfolgen. Zwei Zentimeter Wassersäule sollten erreicht werden. Sie kann mit einem Glas, das man unter den benetzten Bereich stellt, gemessen werden.

Ist Unkraut beim Rasen mulchen schadhaft?

Gemulchter Rasen ist vitaler und dichter als herkömmlich gemähter. Dadurch hat Unkraut weniger Chancen, sich auszubreiten. Sein Anteil ist dementsprechend sehr gering. Durch das Mulchen wird das sogar noch unterstützt, weil die verbliebenen Unkräuter sehr klein gehäckselt werden. Dabei werden auch ihre Samen und Keimanlagen zerstört. Reste werden von den Insekten, Würmern und Mikroorganismus sehr schnell in Humus umgewandelt. Die Vermehrung und Weiterverbreitung wird dadurch effektiv unterdrückt.

Welche Geräte braucht man zum Mulchen?

Zum Mulchen stehen verschiedene Geräte zur Verfügung. Es kann auch mit einem normalen Rasenmäher durchgeführt werden. Allerdings ist darauf zu achten, dass damit nur die Halmspitzen abgemäht werden. Zu große Abschnitte bleiben sonst auf der Rasenoberfläche liegen und zu große Grasmengen bilden eine dichte Schicht, die den Rasen am Atmen hindert. Sehr gut zum Mulchen eignen sich Mähroboter. Das hängt damit zusammen, dass sie kontinuierlich arbeiten und immer nur kurze Schnitte ausführen. Leider können sie nicht in jedem Gelände und bei hohem Grasstand eingesetzt werden. In dem Fall müssen Gartenliebhaber auf andere Geräte zurückgreifen.

Mulchmäher

Mulchmäher besitzen zwei Schnittwerke und sind speziell für die Herstellung eines fein zerkleinerten Mulchs konzipiert. Im ersten Schritt wird der Rasen wie bei einem normalen Rasenmäher in der eingestellten Länge abgeschnitten. Diese erste Maat gelangt in die Mulchglocke des zweiten Schnittwerks. Dort werden sie von einem steten Luftstrom verwirbelt, sodass sie von den Spezialmessern mehrfach zerschnitten und optimal zerkleinert werden können. Die so entstehenden feinen Reste gelangen anschließend direkt in die Grasnarbe.

Mulchkit für konventionelle Rasenmäher

Einige Hersteller von konventionellen Rasenmähern bieten Umrüstungssets an, mit denen das Gerät zum Mulchmäher umgebaut werden kann. Die Kits bestehen hauptsächlich aus Spezialmessern, gegen die die normalen Klingen ausgetauscht werden. Sie zerkleinern das Gras deutlich mehr als die herkömmlichen Messer und stellen damit einen deutlich effizienteren Mulch her. Die umgerüsteten Rasenmäher können weiterhin konventionell mit Fangkorb betrieben werden.

Wann sollte der Rasen nach dem Mulchen gedüngt werden?

In aller Regel muss ein gemulchter Rasen nicht gedüngt werden, da durch den Zersetzungsvorgang und die Humusbildung genügend Nährstoffe entstehen. Wer sich dennoch Sorgen um eine ausreichende Versorgung seiner Grasfläche macht, sollte Kompost zur Düngung verwenden. Das schadet nicht und verursacht keine zusätzlichen Kosten. Die regelmäßige und mühsame Verwendung von teurem Kunstdünger ist jedenfalls völlig unnötig